Stress bei Kindern: Diese Ursachen können Auslöser sein

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Stress ist für Kinder eine große Bedrohung.  Wie vertreibt man ihn am besten?

Kinder im Stress: Ein aktuelles Problem

Wer ist heutzutage nicht gestresst? Es gibt so viel zu erledigen, sowohl für die Erwachsenen als auch für den Nachwuchs. Die Hektik macht dabei vor der Kinderzimmertür nicht Halt. So verlernt das Kind sein angeborenes Zeitgefühl, obwohl es noch viel zu jung ist, um einen vollen Wochenkalender zu haben.

In der Folge wirkt das Kind gestresst und wird den Großen schon immer ähnlicher. Meistens fällt ein solches Verhalten eher den Außenstehenden auf als der Familie selbst. Das liegt daran, dass der stressige Alltag schon zur Gewohnheit geworden ist. Wenn jedoch der Stress bei den Kindern schon zur Normalität geworden ist, sollte man etwas dagegen unternehmen.

Es ist wenig nützlich, nach dem Verantwortlichen zu suchen. Schuldzuweisungen helfen nicht, sondern sie sind der Auslöser für ebenfalls stressige Streitgespräche. Wichtiger ist es, die Faktoren für den hohen Stresspegel zu ermitteln und etwas im alltäglichen Leben zu ändern.

Wenn jedoch der Stress bei den Kindern schon zur Normalität geworden ist, sollte man etwas dagegen unternehmen. (#01)

Wenn jedoch der Stress bei den Kindern schon zur Normalität geworden ist, sollte man etwas dagegen unternehmen. (#01)

Wo der Stress bei Kindern herkommt

Die Kinder und Jugendlichen in den deutschen Familien werden von vielen Stressfaktoren beeinflusst. Eine Forschungsstudie der Universität Bielefeld hat ermittelt, dass etwa 18 % der Kinder und 19 % der Jugendlichen einem hohen Stress ausgesetzt sind.

Die Ursachen dafür sind schnell gefunden: Auch der Nachwuchs hat schon eine Menge Verpflichtungen. Fast jeder Wochentag ist verplant, sei es der Musikunterricht, der Sportverein oder die Förderstunden. Auch am Wochenende gibt es wenig echte Freizeit: Die Großeltern kommen zu Besuch, es gibt ein Sportfest und der Ausflug in die nächste Stadt ist schon lange geplant.

Die Erziehungsberechtigten haben hohe Erwartungen an ihren Nachwuchs, was laut der Stress-Studie aus dem Jahr 2015 als wichtigster Grund für die Stressbelastung genannt wird. Damit möchten die Erwachsenen ihren Nachwuchs jedoch nicht überlasten, sondern sie wünschen sich, ihm möglichst gut zu fördern und auf ihn einzugehen. Die Belastung wird nicht erkannt, weil nur rund 20 % der Eltern die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Stresspegel zu hoch ist.

Video: Stress mit Kindern überwinden – Erziehungstipps | Die ÜberLebensHelferin | Gott sei Dank

Die Hauptfaktoren für die Stressbelastung

Der Stress bei Kindern hat immer wieder die gleichen Auslöser:

  • Eng gesteckte Termine
  • Der Leistungsdruck durch die Schule
  • Die Anforderungen der Eltern
  • Die Reizüberflutung durch die Medien
  • Wenig Freizeit

Leistungsorientiertes Denken ist vielleicht nicht grundsätzlich falsch, doch im Zusammenhang mit den schulischen Anforderungen sollte man das Kind nicht zu sehr überfordern.

Solange die Belastungssituation nur für einen gewissen Zeitraum andauert, braucht man sich noch keine Sorgen zu machen. Doch wenn es zu Dauerstress kommt, kann dieser zu gesundheitlichen Folgen bei den Sensiblen führen.

Wenn es zu Dauerstress kommt, kann dieser zu gesundheitlichen Folgen bei sensiblen Kindern führen. (#02)

Wenn es zu Dauerstress kommt, kann dieser zu gesundheitlichen Folgen bei sensiblen Kindern führen. (#02)

Den Stress der Kinder verhindern, wie funktioniert das?

Wenn man die Stresssituation des Kindes wahrnimmt, ist der erste wichtige Schritt getan. Nun haben die Erwachsenen die Chance, die Stressbelastung gezielt zu verringern. Die Zeichen sind allerdings manchmal schwer zu erkennen, denn meistens beklagt sich der Nachwuchs gar nicht. Anstatt selbst den Stresszustand wahrzunehmen, werden die Kleinen einfach nur gereizt oder müde.

Als besonders wirkungsvoll zur Stressvermeidung wird die Entschleunigung bewertet. Diese beginnt mit einem Check des kindlichen „Terminplans“. Bleibt zwischen den verschiedenen Pflichtterminen genug Freiraum zum Spielen? Oder sind die Stunden nach der Schule vollgestopft mit gleich zwei Sportarten, Musikstunden und anderen geplanten Beschäftigungen?

Kinder brauchen Zeit für sich, damit sie lernen, selbstbestimmt zu handeln. Durch die Freizeit wird ihre Fantasie angekurbelt, vor allem, wenn sie in diesen Phasen nicht ständig mit dem Kinder-Tablet oder dem Smartphone herumspielen.

Stressreduktion betreiben und Freiräume schaffen

Kindliche Aktivitäten haben keinen bestimmten Zweck als Hintergrund. Genau das macht sie so spannend und wichtig. Die Eltern sollten sich genau mit der Tages- und Wochenplanung ihrer Kinder befassen und sich dabei die folgenden Fragen stellen:

  • Woran hat der Nachwuchs besonders viel Spaß?
  • Welche Aktivitäten sind eher eine Pflichtveranstaltung?
  • Kann sich das Kind auch alleine beschäftigen?
  • Wie viel Belastung ist noch in Ordnung?
  • Welche Stresssignale sendet der Nachwuchs aus?

Tatsächlich kann Nichtstun manchmal sehr heilsam sein. Selbst Langeweile ist in Ordnung, denn sie bringt die Kinder dazu, sich selbst nach einer Beschäftigung umzusehen. Man muss ihnen nicht immer etwas zum Spielen in die Hand drücken. Manchmal kommt der Nachwuchs sogar auf die Idee, das Kinderzimmer aufzuräumen, wenn man ihn in Ruhe lässt.

Stress bei Kindern: Tatsächlich kann Nichtstun manchmal sehr heilsam sein. (#03)

Stress bei Kindern: Tatsächlich kann Nichtstun manchmal sehr heilsam sein. (#03)

Wie man den Kindern helfen kann

Bei der Stressbewältigung in der Familie benötigt der Nachwuchs meistens etwas Hilfe. Unter anderem können die Eltern ein paar Tipps geben, wie sich der Streit mit den Freunden wiedergutmachen lässt oder wie die Schulkinder sich besser auf die nächste Mathe-Arbeit vorbereiten. Hier sollte man das Kind nicht zu sehr alleine lassen, sondern konstruktive Vorschläge machen.

Das direkte Eltern-Kind-Gespräch ist in vielen Situationen sehr hilfreich. Ob es Probleme in der Schule gibt oder ob Freundschaften auf der Kippe stehen, ob Ängste auftreten oder ob der Nachwuchs extrem sensibel ist, es kann viele Gründe geben, warum der Nachwuchs Stresssymptome zeigt.

Gelassenheit ausstrahlen, das ist leicht gesagt, doch tatsächlich hilft es den Kleinen, wenn die Großen ihnen eine gewisse Entspanntheit vorleben. Damit helfen sich die Erwachsenen auch selbst, denn wer ruhig bleibt, der reduziert damit auch seinen eigenen Stresspegel. Praktische Tipps für die Stressreduktion sind:

  • Rituale in den Alltag einfügen: gemeinsames Essen, Vorlese-Stunden, feste Schlafenszeiten
  • Entspannungstechniken einüben, um Stress-Anfälle zu vermeiden
  • Die Spielzeit am Tablet oder Smartphone einschränken
  • An einem Antistress-Coaching teilnehmen
Gelassenheit ausstrahlen, das ist leicht gesagt, doch tatsächlich hilft es den Kindern gegen Stress, wenn die Großen ihnen eine gewisse Entspanntheit vorleben. (#04)

Gelassenheit ausstrahlen, das ist leicht gesagt, doch tatsächlich hilft es den Kindern gegen Stress, wenn die Großen ihnen eine gewisse Entspanntheit vorleben. (#04)

Wenn Stress krank macht

Oft verursacht eine starke Stressbelastung eine Erkrankung. Das ist nicht nur bei Erwachsenen zu beobachten, sondern auch bei Kindern. Die Krankenkassen haben deshalb inzwischen viele Spezialkurse in ihrem Programm aufgenommen, um den Stressfaktor zu senken und etwas gegen Versagensangst, depressive Stimmungen und Aggressionen zu unternehmen.

Psychosomatische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen scheinen inzwischen an der Tagesordnung zu sein. Die Überlastung löst Depressionen und Ängste aus, die wiederum Schlafstörungen und Essstörungen verursachen. Zu den typischen Stresssymptomen gehören Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme.

In einigen Fällen kommen schon bei jungen Menschen Verspannungen und Herzklopfen hinzu. Der Körper schaltet sozusagen in den Alarmzustand. Solange er nach der Stresssituation wieder zurückschalten kann, ist diese Phase noch unproblematisch.

Doch bei einem dauerhaften Stresszustand kann es zu langwierigen gesundheitlichen Folgen kommen. Jungen werden dann oft aggressiv, während Mädchen meistens verschlossen und ängstlich werden.

Stress vermeiden, aber nicht um jeden Preis, so kann es funktionieren, die Kinder wieder zu beruhigen und für die alltäglichen Widrigkeiten zu wappnen. (#05)

Stress vermeiden, aber nicht um jeden Preis, so kann es funktionieren, die Kinder wieder zu beruhigen und für die alltäglichen Widrigkeiten zu wappnen. (#05)

Stressvermeidung auf die entspannte Art

Stress vermeiden, aber nicht um jeden Preis, so kann es funktionieren, die Kinder wieder zu beruhigen und für die alltäglichen Widrigkeiten zu wappnen. Die Erwachsenen sollten dabei sich selbst beobachten und nicht nur ihren Nachwuchs im Blick haben, wenn sie ihre alltäglichen Erledigungen machen.

Wie oft schaut man auf die Uhr? Nimmt man sich genug Zeit für das gemeinsame Frühstück? Werden viele Sachen gleichzeitig abgehakt, oder konzentriert man sich immer nur auf eine Tätigkeit, bevor man zur nächsten übergeht?

Multi-Tasking funktioniert nicht, weder bei den Großen noch bei den Kleinen. Eine gute Organisation und eine entspannte Zeitplanung sind viel wichtiger, um dem Alltagsstress zu entkommen.

Die Aktivitäten reduzieren, abends noch eine Weile ruhig zusammensitzen, Feingefühl für die Bedürfnisse der Kinder aufbringen und vielleicht etwas vorlesen. Diese Dinge helfen dabei, den Tag ausklingen zu lassen. So werden Einschlafprobleme kuriert, auch wenn vielleicht ein paar Erledigungen auf morgen verschoben werden.

Auch das muss man lernen: Das Wesentliche vom Unwichtigen unterscheiden.


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