Nachgeburt: Mögliche Probleme & mehr

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Die Nachgeburt wird der Geburt es Babys normalerweise vom Körper abgestoßen. Löst sich der Mutterkuchen nicht, wird von einer Placenta accreta gesprochen. Doch was sollten Frauen noch alles über die Nachgeburt wissen?

Was ist eine Nachgeburt eigentlich genau?

Die Nachgeburt beschreibt den Vorgang, mit dem eine Geburt komplett beendet wird. Wenn es um das Thema „Geburt“ geht, haben die werdenden Eltern in erster Linie ein Bild von ihrem Nachwuchs im Kopf. Sie bereiten sich darauf vor, das Baby in Empfang zu nehmen. Das Baby wurde im Mutterleib die Schwangerschaft über durch den Mutterkuchen versorgt. Der Mutterkuchen ist das einzige menschliche Organ, das selbst wachsen kann und vom Körper abgestoßen wird, wenn es nicht mehr benötigt wird. Dieser Abstoßungsprozess wird als Nachgeburt bezeichnet.

Wenn das Baby auf der Welt ist, wird der Körper weiter Wehen produzieren. Diese Wehen haben die Aufgabe, den Mutterkuchen zu lösen und der Gebärmutter zu helfen, sich wieder zu verkleinern. Zudem treiben sie das Blut aus dem Körper. Sobald sich die Plazenta gelöst hat, entsteht in der Gebärmutter eine große Wunde, die stark blutet. Dieses Blut muss aus dem Körper ausgeschieden werden. Die Nachgeburt ist also ein umfangreicher Prozess, der länger andauern kann. Erst dann, wenn er komplett abgeschlossen ist, gilt auch die Geburt als beendet.

Die Plazenta wird nur so lange benötigt, wie sich das Baby im Bauch befindet. Sobald es geboren wurde, stößt der mütterliche Körper den Mutterkuchen daher ab, damit die Gebärmutter komplett geleert werden kann. (Fotolizenz-shutterstock_Stefan Dinse )

Die Plazenta wird nur so lange benötigt, wie sich das Baby im Bauch befindet. Sobald es geboren wurde, stößt der mütterliche Körper den Mutterkuchen daher ab, damit die Gebärmutter komplett geleert werden kann. (Fotolizenz-shutterstock_Stefan Dinse )

Wie erfolgt der Beginn der Nachgeburt?

Die Plazenta wird nur so lange benötigt, wie sich das Baby im Bauch befindet. Sobald es geboren wurde, stößt der mütterliche Körper den Mutterkuchen daher ab, damit die Gebärmutter komplett geleert werden kann. Auch dies ist ein hormoneller Prozess. Der Körper sorgt für die Ausschüttung von Hormonen, die Wehen anregen. Die Kontraktionen sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht. In diesem Vorgang wird auch die Plazenta abgestoßen.

Wenn die Nachgeburt nur schwer vorangeht oder gar nicht in Schwung kommt, kann die Hebamme auch Oxytocin über einen Zugang spritzen. Das Hormon bewirkt die Nachwehen und fördert damit den Prozess der Ausscheidung. Wie lange die Nachgeburt dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Als durchschnittlich wird eine Dauer von einer bis hin zu zwei Stunden empfunden. Daher verbleiben Mütter mit ihren Kindern so lange im Kreißsaal, bis die Plazenta abgestoßen wurde.

Interessant: Das Bonding ist nicht nur für die Bindung von Eltern und Kind wichtig. Hebammen legen das Baby nach der Geburt auf die Brust der Mutter. Hier soll es zum ersten Mal den Weg zum Stillen finden. Es soll aber auch dafür sorgen, dass der mütterliche Körper das Hormon Oxytocin in großen Mengen ausschüttet und die Geburt zum Abschluss gebracht werden kann. Ebenfalls ist es möglich, die Nachgeburt durch einen Wechsel in der Haltung zu fördern. Manchmal reicht es schon, wenn die Gebärende aufsteht und sich kurz bewegt.

Bei einem Kaiserschnitt wird das Kind abgenabelt, während sich die Plazenta noch im Bauch der Mutter befindet. Nach dem Abnabeln hebt der Arzt die Plazenta durch die Bauchöffnung.

Der Mutterkuchen muss komplett durch den Körper abgestoßen werden. Sobald die Plazenta den Körper der Frau verlassen hat, wird die Hebamme den Mutterkuchen überprüfen. (Fotolizenz- shutterstock:_mangostock)

Der Mutterkuchen muss komplett durch den Körper abgestoßen werden. Sobald die Plazenta den Körper der Frau verlassen hat, wird die Hebamme den Mutterkuchen überprüfen. (Fotolizenz- shutterstock:_mangostock)

Die Bedeutung der Nachgeburt

Der Mutterkuchen muss komplett durch den Körper abgestoßen werden. Sobald die Plazenta den Körper der Frau verlassen hat, wird die Hebamme den Mutterkuchen überprüfen. Fehlt ein Stück ist dies ein Hinweis darauf, dass es Rückstände in der Gebärmutter gibt. Diese können für die Mutter lebensgefährlich werden.

Die Nachgeburt setzt sich zusammen aus:

  • Plazenta
  • Fruchthäute
  • Nabelschnur

Die Plazenta hat die Größe von einer Handfläche und erinnert in ihrem Aussehen an einen Schwamm. Die Fruchthäute beschreiben die Reste der Fruchtblase, die durch den Körper noch ausgeschieden werden. Die Nabelschnur kann zum Zeitpunkt der Nachgeburt noch mit dem Kind verbunden sein.

Zudem wird nach der Nachgeburt der Bauch durch die Hebamme abgetastet und kurz massiert. Sie prüft auf diese Weise, ob sich die Gebärmutter auch wirklich zusammenzieht.

Verbleiben Reste des Mutterkuchens in der Gebärmutter, wird hier von einer Plazentaretention gesprochen. Diese kann zu schweren Infektionen und Blutungen führen. Zudem kann sie Auslöser für das sogenannte Kindbettfieber sein. Sollte die Hebamme feststellen, dass Reste im Körper verblieben sind, muss durch den Arzt eine Ausschabung durchgeführt werden.

Video: Wieso essen immer mehr Frauen ihre Plazenta? | Wer nicht fragt, stirbt dumm | ARTE

Die verschiedenen Rituale in Bezug auf Entbindung und Nachgeburt

In Bezug auf die Nabelschnur und die Plazenta gibt es verschiedene Rituale. Die Entscheidung darüber, welches der Rituale durchgeführt wird, liegt normalerweise bei den Eltern. Daher ist es wichtig, sich vor der Geburt umfangreich zu informieren.

Ritual Beschreibung
Direkte Trennung des Mutterkuchens Bei diesem Ritual wird das Baby von der Nabelschnur getrennt, sobald es den mütterlichen Leib verlassen hat. Die Nabelschnur wird durchgeschnitten und verbleibt nur noch am Mutterkuchen. Sobald dieser geboren wurde, kann beides entsorgt werden.
Auspulsieren der Nabelschnur Hier ist das Ziel, die Nabelschnur noch auspulsieren zu lassen. Das Baby verbleibt noch für einige Minuten an der Nabelschnur, bis diese keine Verbindung mehr zum Mutterkuchen darstellt und kein Austausch von Nährstoffen mehr erfolgt. So soll sichergestellt werden, dass der Nachwuchs alle wichtigen Nährstoffe der Mutter für den Start in das Leben mitbekommt.
Lotusgeburt Weniger bekannt ist die Lotusgeburt. Bei dieser Form der Geburt wird die Nachgeburt abgewartet und die Plazenta dann in eine Schale oder in ein spezielles Säckchen gelegt. Vorher wird sie noch kurz behandelt, damit es nicht zu einer starken Geruchsbildung kommt. Das Baby bleibt über die Nabelschnur mit dem Mutterkuchen verbunden. Jetzt wird abgewartet, bis der Mutterkuchen von selbst abfällt.

Vor der Entbindung sollte sich im Krankenhaus darüber erkundigt werden, welche Rituale angeboten werden. So kann nicht in jedem Krankenhaus eine Lotusgeburt in Anspruch genommen werden.

Welche Komplikationen können auftreten?

Im Rahmen der Nachgeburtsphase kann es zu einigen Komplikationen kommen. Dazu gehört in erster Linie die Störung bei der Lösung des Mutterkuchens. Das heißt, er wird nicht komplett von der Gebärmutter gelöst. Teile verbleiben in der Gebärmutter und stellen Entzündungs- und Infektionsherde dar.

Bei einer natürlichen Geburt kann es passieren, dass dies nicht direkt bemerkt wird. Auch bei einem Kaiserschnitt ist die Gefahr vorhanden. Allerdings wird hier die Gebärmutter ausgesaugt und die Nachgeburt mit herausgeholt, sobald das Kind geboren wurde.

Bei einer Uterusatonie handelt es sich um eine funktionelle Kontraktionsschwäche. Der Körper schafft es nicht, den Mutterkuchen selbst abzustoßen. Es kann zu starken Blutungen kommen, die eine Notoperation notwendig machen. Bis zu 500 ml Blutverlust werden noch als normal angesehen. Stärkere Blutverluste stellen eine Gefahr für das Leben der Mutter dar.

Ist mit Schmerzen zu rechnen?

Das Schmerzempfinden von Frauen ist ganz unterschiedlich. Wer sich vor der Geburt bei Freunden und Bekannten darüber informiert, als wie schmerzhaft sie die Geburt und die Nachwehen empfunden haben, wird ganz unterschiedliche Informationen erhalten. Grundsätzlich geht die Nachgeburtsphase zwar auch mit Schmerzen einher, diese sind aber meist weniger stark als bei der eigentlichen Austreibung des Kindes.

Die Kontraktionen, mit denen die Gebärmutter angeregt wird, sind sanfter. Mit zunehmender Anzahl an Geburten zeigt sich jedoch auch eine Steigerung des Schmerzes bei der Nachgeburt und den Nachwehen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Kontraktionen der Gebärmutter stärker werden, damit diese sich zurückbilden kann.

Hinweis: Es ist durchaus möglich, etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen. Im Rahmen der Nachgeburt kann beispielsweise noch eine gesetzte PDA wirken. Nachwehen lassen sich durch die Einnahme von Medikamenten normalerweise lindern.

Video: Plazentageburt / Plazentaphase / Nachgeburtsphase – Fakten, Mythen und eine echte Plazenta

Optionen wie mit der Nachgeburt verfahren werden kann?

Gedanken über die Plazenta machen sich Eltern oft erst dann, wenn sie nach der Geburt gefragt werden, was damit passieren soll. Vielen Eltern ist gar nicht bewusst, welche Möglichkeiten ihnen hier zur Verfügung stehen. Gängig ist es, dass sich die Plazenta noch einmal kurz angesehen und sie anschließend entfernt wird.

  1. Mit nach Hause nehmen
  2. Wer möchte, der kann die Plazenta mit nach Hause nehmen. Sie wird dann luftdicht verpackt und sollte gut gekühlt werden. Was die Eltern dann mit dem Mutterkuchen machen, bleibt ihnen überlassen. Ein Klassiker ist es jedoch, darauf einen Baum zu pflanzen und sie somit als ein Symbol des Lebens zu verwenden.

  3. Essen
  4. In einigen Kulturen ist es üblich, dass die Plazenta gegessen wird. Damit ist nicht gemeint, den gesamten Mutterkuchen zu verspeisen. Es handelt sich hierbei nur um ein kleines Stück. Es heißt, die Aufnahme könne positive Wirkungen mit sich bringen. Diese Wirkung ist allerdings nicht bewiesen. Stattdessen weisen Experten daraufhin, dass das Essen der Plazenta auch gefährlich werden kann. Immerhin hat sie unter anderem die Aufgabe, Giftstoffe vom Kind fernzuhalten und speichert diese daher ab.

  5. Verarbeitung zu Globuli
  6. Wer einen Teil der Plazenta gerne zu Globuli verarbeiten lassen möchte, muss dies vorher anmelden und ein spezielles Besteck mitbringen. Zur Verfügung gestellt wird dieses Besteck durch die Apotheke oder den Anbieter, der die Globuli herstellt. Es heißt, sie können dem Kind bei Krankheiten und Zahnungsschmerzen helfen. Dies ist jedoch ebenfalls nicht bewiesen.

Natürlich ist es ein magischer Moment, wenn Eltern endlich ihr Baby im Arm halten und den Zauber der ersten gemeinsamen Stunden genießen möchten.(Fotolizenz- shutterstock: Halfpoint )

Natürlich ist es ein magischer Moment, wenn Eltern endlich ihr Baby im Arm halten und den Zauber der ersten gemeinsamen Stunden genießen möchten.(Fotolizenz- shutterstock: Halfpoint )

Nachgeburt: warum auf der Plazenta Bäume gepflanzt werden

Eines der bekanntesten Rituale rund um die Nachgeburt ist das Vergraben der Plazenta , um anschließend genau an dieser Stelle einen Baum zu pflanzen. Das nährstoffreiche Gewebe ist ein perfekter Dünger, um das Lebensbäumchen für das Neugeborene perfekt wachsen zu lassen. Vielen Eltern gefällt die Symbolik, dass aus dem Organ, das das Baby im Mutterleib versorgt hat nach der Geburt ein neues Leben wächst.

Fazit: Die Nachgeburt wird in ihrer Bedeutung unterschätzt

Natürlich ist es ein magischer Moment, wenn Eltern endlich ihr Baby im Arm halten und den Zauber der ersten gemeinsamen Stunden genießen möchten. Dennoch ist es wichtig, dass sich die frisch gebackene Mutter auch noch auf ihren Körper konzentriert und ihn dabei unterstützt, die Nachgeburt auf die Welt zu bringen. Ein leichtes Pressen kann hier bereits ausreichend sein. Nur wenn die Plazenta den Körper auch vollständig verlässt, kann sich die Gebärmutter richtig zusammenziehen und zurückbilden. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Infektionen bis hin zu einer Sepsis kommen.

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