Typische Kinderkrankheiten: Das sollten Eltern wissen

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Welcher Ausschlag steht für was? Wie kann man typische Kinderkrankheiten vorbeugen und warum sind sie dennoch wichtig? Alles, was Eltern wissen sollten.

Typische Kinderkrankheiten eingedämmt

Wäre das Leben nicht so viel schöner und sorgenfreier, wenn es den kleinen Würmchen immer gut gehen würde? Wenn sie immer “pumbal g’sund“ wären?

Das Bild über typische Kinderkrankheiten sollte man nicht zu „schwarz malen“. Denn Krankheiten härten ab und manchen immun. Und schaut man nur mal auf die Geschichte: Früher sind Kinder schon an einem einfachen Schnupfen gestorben und haben sich die Haut bei Windpocken blutig und narbig gekratzt.

Heute hingegen ist das längst kein Muss. Die Medizin hat sich entwickelt und mit ihr neue Impfungen, die ebensolche typischen Kinderkrankheiten vorbeugen, ausrotten und harmlos werden lassen: Tetanus, zum Beispiel, und auch Kinderlähmung ist heute glücklicherweise kein Thema mehr. Am wichtigsten ist, Krankheiten wie Masern, Scharlach und Röteln vollständig ausheilen zu lassen, ehe das Kind wieder regulär den Kindergarten oder die Schule besucht. Das gilt für jedes Alter.

Das Bild über typische Kinderkrankheiten sollte man nicht zu schwarz malen. Denn Krankheiten härten ab und manchen immun. (#01)

Das Bild über typische Kinderkrankheiten sollte man nicht zu schwarz malen. Denn Krankheiten härten ab und manchen immun. (#01)

Wie typische Kinderkrankheiten übertragen werden

Krankheiten oder Infekte werden weitergegeben. Man unterscheidet zwischen zwei Übertragungsarten:

  • Kontakt-/Schmier-Infektion
    Auf diese Weise infiziert man sich meistens dadurch, dass man direkt oder indirekt mit den Bakterien in Kontakt gekommen ist. Zum Beispiel durch infiziertes Sekret, etwa Spucke bei benutztem Geschirr.

Vorbeugung: Immer Händewaschen und gründliche Reinigung und Hygiene beherzigen.

  • Tröpfchen-Infektion
    Krankheiten kann man sich auch durch Tröpfchen in der Luft zuziehen, zum Beispiel durch einfaches Sprechen, Niesen oder Husten. Das ist die häufigste Ursache von typischen Kinderkrankheiten. Masern, Mumps, Scharlach und Röteln kann man sich so zuziehen.

Eine Krankheit wird durch einen Virus oder auch Bakterien verursacht. Bakterien sind einzellige Krankheitserreger, die mithilfe von Antibiotika bekämpft werden können.

Typische Kinderkrankheiten: Virus versus Bakterium (Teil 1: Virus)

Viren kann man mit bloßem Auge nicht sehen, so klein sind sie. Erst unter dem Elektromikroskop kann man sie erahnen. Während Bakterien zu den Lebewesen zählen, sind Viren nicht im wissenschaftlichen Sinne lebendig. Sie tragen Erbgut in einer Hülle aus Proteinen, dem Capsid, und brauchen eine Körperzelle, den sogenannten Wirt, um auf seine Kosten zu leben. Sie greifen die Zelle direkt an. Viren haben keinen Stoffwechsel.

Typische Kinderkrankheiten (Beispiele): Masern, Mumps, Röteln, Zytomegalie werden durch Viren übertragen.

Bei typischen Kinderkrankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, kann man nur die Symptome mindern und behandeln. Die eigentliche Krankheit muss der Körper selbst Stück für Stück mit seinen Abwehrkräften bekämpfen.(#02)

Bei typischen Kinderkrankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, kann man nur die Symptome mindern und behandeln. Die eigentliche Krankheit muss der Körper selbst Stück für Stück mit seinen Abwehrkräften bekämpfen.(#02)

Typische Kinderkrankheiten: Virus versus Bakterium (Teil 2: Bakterium)

Bakterien seien im Vergleich zu Viren um Längen größer, sagt Clemens Fahrig. Er ist Chefarzt der Inneren Medizin am Evangelischen Krankenhaus Hubertus in Berlin. Man sähe sie schon unter einem herkömmlichen Mikroskop.

Außerdem ist der Aufbau einer Bakterienzelle viel detaillierter und ausgereifter, verglichen mit dem einer Virenzelle. Bakterien haben eine Zellwand mit Zellorganellen. Das sind die kleinen Organe der Zelle. Man kann sich das in der Biologie so ein bisschen vorstellen, wie eine Matrijoschka-Puppe: Alles steckt ineinander und wird immer kleiner. So bestehen unsere Organe aus Zellen und die Zellen haben selbst Organe, die Zellorganellen heißen.

Bakterien zählen zu den Lebewesen, weil sie sich selbstständig vermehren können und einen Stoffwechsel haben. Denn oft sind es ihre Abfallprodukte, die das Körperabwehrsystem angreifen. Bakterien selbst können mit Antikörpern bekämpft werden im Antibiotika. Das verhindert, dass sich die Bakterien fortpflanzen.

10 Typische Kinderkrankheiten: Ein Überblick

Kinderkrankheit Übertragung Zeitraum, bis Krankheit ausbricht (Inkubationszeit) Symptome Komplikationen* Häufigkeit/Immunität
Diphterie Tröpfcheninfektion 2 bis 6 Tage Mattheit, Übelkeit, Schluckbeschwerden, Mandeln sind gelblich-weiß belegt Atemwege verengt, Nierenprobleme, Hirnentzündung, Schlaganfall Man kann mehrmals im Leben erkranken.
Masern Tröpfcheninfektion 8 bis 10 Tage Rote Hautflecken, hohes Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen Lungen-, Hirnhautentzündung Nach Erkrankung ist man in der Regel immun.
Mumps Tröpfcheninfektion 12 bis 25 Tage Fieber, Schwellung/Entzündung der Ohrenspeicheldrüse Hirnhautentzündung, bei Jungen nach der Pubertät Hodenentzündung, Unfruchtbarkeit Nach Erkrankung ist man in der Regel immun.
Keuchhusten Tröpfcheninfektion 7 bis 20 Tage Krampfartiger Husten, zäher, aggressiver Schleim Atempausen, Mittelohr-/Lungenentzündung Man kann mehrmals im Leben erkranken.
Ringelröteln Tröpfcheninfektion 8 bis 21 Tage Rote Wangen, Hautausschlag Für infizierte Schwangere: Tod-/Fehlgeburten Nach Erkrankung ist man in der Regel immun.
Röteln Tröpfcheninfektion 14 bis 21 Tage Erkältungsähnliche Symptome, geschwollene Lymphdrüsen, Hautausschlag Für infizierte Schwangere: Missbildungen beim Herz und Gehirn des Fötus sowie Erblindungs-/Ertaubungsgefahr für das Kind Nach Erkrankung ist man in der Regel immun.
Scharlach Tröpfcheninfektion 1 bis 3 Tage Hautausschlag, Fieber, Halsschmerzen, gerötete “Himbeer”-Zunge, dicke Zungenknospen Mittelohr-/Lungenentzündung Man kann mehrmals im Leben erkranken. Nach der Krankheit löst sich die Haut an Fußsohlen und Fingerkuppen.
Windpocken Tröpfcheninfektion 10 bis 28 Tage Hautausschlag mit Bläschen, heftiger Juckreiz Lungen-, Hirnhautentzündung Nach Erkrankung ist man in der Regel immun. Dann heilen die Bläschen als Krusten und fallen narbenlos ab.
Zytomegalie Schmierinfektion 28 bis 57 Tage Fieber, Lymphknotenschwellung Pneumonie, Hepatitis Man kann mehrmals im Leben erkranken. In über 80 Prozent der Fälle bleibt Zytomegalie unentdeckt.

Typische Kinderkrankheiten richtig behandeln

Unabhängig davon, welche Symptome das Kind aufweist, sollte immer zuallererst der Kinderarzt aufgesucht werden. Generell sollte sich das Kind ausruhen. Wenn es aber nicht freiwillig im Bett bleiben möchte, ist Spielen im Haus auch erlaubt.

Viel Trinken und eine intensive Flüssigkeitszufuhr ist im Falle von typischen Kinderkrankheiten extrem wichtig. Suppe und Wasser (am besten ohne Kohlensäure) regen die Drüsen an, mehr zu produzieren. So verflüssigt sich zäher Schleim und Sekret leichter.

Zum Essen sollte das Kind nicht gezwungen werden, wenn ihm nicht danach ist. Der Körper braucht schließlich die ganze Kraft für sein Abwehrsystem und sollte nicht durch Verdauung belastet oder abgelenkt werden. Wenn es aber freiwillig etwas essen möchte, ist das immer ein gutes Zeichen: Ein Weg der Besserung. Die Energie braucht der Körper dann unbedingt!

Die Symptome bei Keuchhusten: Krampfartiger Husten, zäher, aggressiver Schleim (#03)

Die Symptome bei Keuchhusten: Krampfartiger Husten, zäher, aggressiver Schleim (#03)

Typische Kinderkrankheiten behandeln: Mit Dingen, die man zuhause hat

  • Möglichkeit 1: Tee
    Tee eignet sich bei jeder Art von typischen Kinderkrankheiten. Er kann Fieber senken, treibt Schweiß und löst den Schleim, sodass alle das Abwehrsystem belastenden Stoffe auf dem Direktweg herausgespült werden.
  • Möglichkeit 2: Salben
    Salben lösen den Schleim auch gut und beruhigen besonders gut bei Brust- oder Halsschmerzen. Ideal sind Eukalyptus- oder Pinienöl.
    Tipp: Salben kann man auch im gesunden Zustand verwenden, sie reinigen und entlasten das Immunsystem. Achtung: Kleinere Kinder sollten nicht direkt mit Eukalyptus- oder Pinienölsalbe in Kontakt kommen. Ihre noch sehr empfindliche Haut kann von der Salbe irritiert und rot werden. Hierzu die Salbe einfach auf ein Tuch auftragen oder Kapsel füllen und in Kopfnähe platzieren.
Tee eignet sich bei jeder Art von typischen Kinderkrankheiten. (#04)

Tee eignet sich bei jeder Art von typischen Kinderkrankheiten. (#04)

Wickel-Varianten für typische Kinderkrankheiten

Eine weitere Möglichkeit, typische Kinderkrankheiten zu behandeln, sind Kompressen aus Leinentüchern, denn sie hemmen Entzündungen und Schmerzen. Was man da wie einwickelt? Ein Überblick.

  • Zwiebelwickel:
    Eine Zwiebel kleinhacken und in ein Leinentuch oder Küchen- oder Handtuch wickeln. Das Ganze erhitzen und (mit einem Haar- oder Stirnband) direkt über dem Ohr befestigen.
  • Kartoffelwickel:
    3 bis 7 Kartoffeln kochen, in das Tuch wickeln und zerstampfen. Da Kartoffeln die Wärme sehr gut speichern, dann die Wickel auch länger, zum Beispiel auch über Nacht, dranbleiben.
  • Quarkwickel:
    Etwa 300g Quark aus dem Kühlschrank nehmen und auf Raumtemperatur erwärmen lassen. Anschließend auf einem Leinen-, Geschirr- oder Handtuch verteilen und am Hals vorne festbinden. Den Quark erst abnehmen, wenn er trocken ist.

Video: Wadenwickel – Der Kinderarzt vom Bodensee

Typische Kinderkrankheiten: Wohlriechende Wickeln

  • Bienenwachswickel:
    Bienenwachs-Auflagen erhält man ganz einfach in der Apotheke. Die muss dann unter einem Fön erhitzt und direkt auf die Haut gelegt werden. Anschließend eventuell noch mit einem Tuch, Wolltuch oder Wollkissen bedecken.
  • Zitronensaftwickel:
    Den Saft einer Zitrone mit circa 500 ml kochendem Wasser in ein Tuch einziehen lassen und für etwa ein bis zwei Stunden tragen. Generell trägt man eine heiße Zitronenwickel solange, bis das Leinentuch kaltgeworden ist.

Warnung:

Auch, wenn man für typische Kinderkrankheiten die meisten idealen Behandlungsmittel schon zu Hause hat, sollte man trotzdem immer zuallererst beim Kinderarzt nachhaken, welche Behandlung am besten ist.

Typische Kinderkrankheiten? Lavendel-Öl und Thymian-Tee-Wickeln selbstgemacht

  • Lavendel-Öl:
    Ist krampflösend und verflüssigt Schleim und Sekret. Um eine Lavendel-Öl-Wickel selbstzumachen, einfach das Tuch in zehnprozentigem (nicht reinem!) Lavendel-Öl tränken und ziehen lassen. Das Öl bekommt man in jeder Apotheke. Die Wickel danach mit Reinwolle oder einem Schal bedecken.
  • Thymiantee:
    Wirkt gegen Bakterien und Viren und ist vor allem krampf- und reizhustenlösend. Er hemmt und kühlt auch Entzündungen. Ein Leinentuch in 500 ml heißem Wasser zusammen mit 2 Esslöffeln Thymian-Tee 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und die Wickel solange auflegen, bis sie kaltgeworden ist.

Typische Kinderkrankheiten: Hustensaft selbstmachen

  • Meerrettichsaft
    3 EL Meerrettich (gerieben)︱1 EL Zitronensaft︱1 TL Ingwer (gehackt)︱7 EL Honig
    Zutaten mischen und über Nacht in einem Glas ziehen lassen.
  • Rettichsaft
    Schwarzen Winter-Rettich längs aufschneiden und mit einem Esslöffel aushöhlen. Die Hälften anschließend mit Honig füllen und etwa 7 bis 13 Stunden ruhen lassen.
  • Zwiebelsirup
    1 Zwiebel würfeln und mit etwa 3 EL Zucker bestreuen. Anschließend circa 2 Stunden ziehen lassen.
  • Rosinensirup
    1 Handvoll Kamillekräuter zusammen mit Rosinen und Eibisch-Blättern in Wasser auflösen und mit 2 EL Honig vermischen.

Typische Kinderkrankheiten: Das Gute…

Sicher wünschen sich jede Eltern wirklich, dass das Kind am besten 365 Tage im Jahr pumpal g’sund wäre und nichts zu leiden hätte. Doch Kinderkrankheiten haben auch eine gute Seite: Fieber zum Beispiel sollte man nicht immer sofort um jeden Preis herunterkühlen, denn die Extremtemperatur tötet Krankheitserreger ab.

Frieren ist auch nicht pauschal schlecht. Kinderarzt Uwe Brüschig aus Bielefeld weiß sogar: “Frieren stärkt das Immunsystem” und Überbehütung und Kleidung ist kein Patenrezept für gesunde Kinder. Bewährt hat sich die Zwiebeltechnik: Also viele Kleiderschichten anziehen, aber nach Belieben wieder ausziehen, damit das Kind weder schwitzt noch friert. Außerdem empfiehlt er, zu Hause regelmäßig zu lüften und auf eine angemessene Luftfeuchtigkeit zu achten. Denn trockene Luft ist der Nährboden für Bakterien und Viren.


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